Vortrag HET 70 am 20.7.1965 in Koblenz


Gesamtes Fahrzeug
von Herrn Kordes

 

Die Weiterentwicklung der HET 70 Aufgabe bestand vor allem darin, statt bisher 40 t, erstgenannt 50 t, dann 47,5 t Aufladelast unter Beibehaltung aller Bedingungen unterzubringen.
Die Krupp-Arbeitsgemeinschaft hat diese Aufgabe unter Verwendung des Sattelfahrzeuges gelöst.
Ich möchte Ihnen zunächst 3 Varianten unserer Lösung vorstellen.

Grundkonstruktion bei allen gleich.
Zugmaschine -Sattelauflieger
Zugmaschine 4 Achsen. Alle 4 angetrieben, 2 gelenkt.
Sattelauflieger 4 Achsen nicht angetrieben, alle 4 gelenkt.

8 Achsen sind notwendig, um den Achsendruck von 25000 lbs. entsprechend 11,24 t zu halten.
Gewichtserhöhung des Panzers machte die 4. Achse notwendig und weiterhin die Verlagerung des Sattelpunktes auf der Zugmaschine nach vorn. (Zugmaschine wird dadurch mehr zum Tragen der Last herangezogen.)


Bild 1


Bild 2

Mit Angaben der Hauptabmessungen Bild 1 + 2, mit Hinweis auf Anordnung der Winde auf dem Sattelhals.


Bild 46

Mit Hinweis auf Anordnung der Winde auf der Zugmaschine.


Bild 6

a) Sattelauflieger tief eingezogen mit Schräge zum Hinterteil unter ca. 18°, durch hydraulisches Absenken des rückwärtigen Teiles läßt sich dieser Winkel noch verkleinern.
Panzer steht verkeilt zwischen Hals und Schräge. Geringer Aufwand für Verzurrung. Zwei gerade Plattformen für Ladegut bzw. zwei kleinere Fahrzeuge. Nachteil der Schräge zwischen Plattform und Hinterteil für ungefederte Fahrzeuge.
Evtl. wäre das Verhalten von Fahrzeugen dieser Art einmal, zu untersuchen, wenn sie eine solche gegebene Schräge überfahren.
Dabei wäre das Häufigkeitsverhältnis in der Beladung von gefederten und ungefederten Fahrzeugen zu beachten.
Bei diesem Sattelauflieger wird die geforderte Höhe von 3800 mm eingehalten.
Absenken durch Federhydraulik bringt weitere 150 mm auf 3650 mm.


Bild 13

b) Sattel mit im Hals eingebauter Hydraulik. Verstellmöglichkeit um 600 mm.
Günstigere Verhältnisse beim Auffahren der Fahrzeuge. (Im Bild auch ohne ausgefahrene Rampe gut sichtbar.)
Unumgänglich eine Fahrzeugverlängerung von ca. 600 mm, dabei wird der BO-Kraftkreis angeschnitten. Das US-Straßenkreuz noch eingehalten.
Die im Bild angegebenen Unterschiede in der Höhe von 950 zu 150 mm ergeben sich aus der zusätzlichen Möglichkeit, die Achsfederung zur Höhenverstellung mit einzusetzen.
Frage: ob Hydraulik und aufwendigere Plattform den Vorteil rechtfertigen.


Bild 46

c) An sich die gleiche Sattelkonstruktion durch Schräglage der Plattform Verbesserung des Fahrwinkels zwischen Plattform und Hinterteil.
Beladehöhe dabei 3850 mm
Wiederum durch Einfederung kann das Maß auf 3700 mm abgesenkt werden.


Bild 12

d) Sattelfahrzeug mit gerader Ladefläche angehoben und abgesenkt,
angehoben über den Panzer – gemessen 3950 mm
normal 3800 mm
abgesenkt 3650 mm.


Bild 8


Bild 9

e) Sattelfahrzeug ohne Hydraulik (8) mit Hydraulik (9) im BO-Kraftkreis.

Unter dem Gesichtspunkt, daß die beweglichen Teile, die nicht eingebaut sind, keine Störungen bringen und auch keiner Wartung bedürfen, haben wir die 1. Variante weiter verfolgt und ausgebaut.
Die schräg liegende Plattform ist hierbei mit eingeschlossen, weil sie für den Aufbau keine wesentliche Änderung bringt.


Bild 4

Wie schon eingangs erwähnt, war durch das erhöhte Panzergewicht neben der vierten Achse im Sattelauflieger die Verlagerung des Sattelauflagepunktes bis vor die zweitletzte Achse der Zugmaschine notwendig. Motorkühler- und Wärmetauschereinbau benötigten so viel Platz auf der Zugmaschine, daß die Seilwinde nicht mehr unterzubringen war.
Die Seilwinde wurde daher auf den Sattelhals gesetzt.
Günstig für den Ablenkungswinkel der Seile bei Schrägstellung der Zugmaschine zum Sattelauflieger.
Bei Einzelverwendung der Zugmaschine Seilwinde umsetzen, nachdem die Jost-Kupplung auf den hinteren Kasten verlagert wurde.


Bild 15  zeigt die Winde.

Antrieb über Hydraulikmotor mit eingebauter Bremse, Schneckengetriebe, Vorgelege auf die Winde. Gleiche Zugkraft wie Itag-Winde.


Bild 43

Kühler über den Motor gesetzt ergibt den Platz für die Winde auf der Zugmaschine. Die Winde baut klein, stufenlose Geschwindigkeitsänderung ohne Unterbrechung möglich.
Das bedeutet, Zurechtsetzen der Fahrzeuge beim Aufziehen während des Laufes – eine Trommel´kann rechts, die andere links herum drehen.
Möglichkeit, Fahrzeuge hinten und vorn in Seile zu hängen.
Bei Verzicht der zweiten Lage der Sattelkupplung, könnte die Winde auch dort in den Rahmen hineingebaut werden.

Aufbauerklärung - Zugmaschine
Kastenförmiger Trapezrahmen, verwindungssteif; günstig für Aufbauten, z.B. einem Kran, Radargeräten oder Ähnlichem. Motorschaltgetriebe - Verteilergetriebe Mittelgetriebe mit und ohne Vorgelege letztere auf Montagerahmen gesetzt. Räder an doppelten Querlenker aufgehängt. Anschluß für Hydraulikfedern. Querkästen für Sattelkupplung öldicht geschweißt für Hydrauliköl. Brennstofftank seitlich - günstig für Schwerpunkt und Betankung. Fahrerhaus für 3 - 4 Personen. Falls Panzerbesatzung mit untergebracht werden muß, Vorbau um ca. 500 mm notwendig.
Fahrleistung - Hinweis auf Referat Herr Kube.


Bild 5

Sattelauflieger  
Länge  15,1 m  
Breite   3,15 m

Niedrige Höhe der Plattform durch Sandwich-Bauweise - Hinweis Referat Dr. Meyer. Hinterer Aufbau in Trapezkastenform wie Zugmaschine. Querlenkeraufhängung und Federung wie Zugmaschine, Hinweis auf Referat Herr Grandjot.


Bild 16

Rampe in Schubkastenbauweise - Auffahrwinkel 12° 30 min.
Durch hydraulisches Absenken läßt sich der Winkel auf 10° verringern.
Antrieb der Rampe durch Zahnstange und Kette über Hydraulikmotor mit nachgeschaltetem Schneckengetriebe - Möglichkeit der Handbetätigung.
Durch Mitführen einer Achse und Verwendung der Seilrollen vom hinteren Wagenende kann die Rollenachse in den Rampenfüßen eingesetzt werden und damit auch ein rollunfähiges Fahrzeug vollkommen von der Rampe abgezogen werden.
Die Entwicklung einer Klapprampe evtl. mit einer Hubhydraulik wurde aus Zeitmangel abgebrochen. (Eine Zeichnungs-Nr. dafür vorgesehen.)


Bild 11

Be- und Entladevorgang
Einlegbare Achse im Rampenfuß für nicht mehr fahrfähige Fahrzeuge. Hinweis auf die Möglichkeit beim Abladen: je 1 Seil vorn und hinten am Panzer anschlagen, um ihn fest in den Seilen zu haben.


Bild 23

Lenkung - Zugmaschine
ZF-Halbblock-Spindel-Hydrolenkung mit zwei Arbeitszylindern. Je ein Arbeitszylinder ist einem Radpaar zugeordnet. Es können max. Lenkeinschläge von 30° erreicht werden.


Bild 19

Lenkung - Sattelauflieger
Die Lenkung wird eingeleitet durch die Verstellung des Sattel-Tragarmes zur Zugmaschine bei Kurvenfahrt. Zu diesem Zweck ist im Bereich der Sattelkupplung ein Hydraulikzylinder untergebracht, der über Hebelgestänge, entsprechend der Verstellung, gesteuert wird.
Die Steuerungswege werden über Rohrleitungen einem zweiten mit dem Lenksystem verbundenen Zylinder Übertragen, welcher ein Steuervorgang betätigt, das, dem Lenkausschlag entsprechend, die im Lenksystem angeordneten Arbeitszylinder mit Drucköl versorgt.
Wegen der großen Lenkausschläge und der damit verbundenen großen Kräfte muß hydraulisch mit einem Steuerkreis (ca. 60 atü) für die Lenkungseinleitung und einen Arbeitskreis für die Lenkungsausführung (ca. 150 atü) gearbeitet werden.


Bild 10

Kippwinkel und Stufe für das Sattelfahrzeug
Zugmaschine Stufe 300 mm
Sattelauflieger Stufe 260 mm
Die Werte werden begrenzt durch die an den Querlenkern auftretenden Kräfte.
Bei genauerer Untersuchung und späterer Konstruktion lassen sich evtl. auch an dem Sattelauflieger 300 mm erreichen.

Kippwinkel:

Zugmaschine:
43° - Querneigung 93°, bei
25% Sicherheit 32°

Sattelauflieger ohne Last:
34° Querneigung 67 %
25% Sicherheit 26°

Sattelauflieger mit Last: 50 t
22° Querneigung 40 %
25% Sicherheit 16°

MLC - Einstufung:
Rechnung durch das Ing. Büro Reible Rübenach erreichte Werte:
84 für das Fahrzeug mit 47,5 t
87 für das Fahrzeug mit 50 t

Wenn für die Spurweite der Räder die Gesamtbreite des Fahrzeuges ausgenutzt wird, lassen sich diese Werte noch um ca. 3 - 4 Punkte verringern.


Bild 51

Abschließend soll die Raumbedarfsanordnung zeigen: daß auf der Zugmaschine auch 2 Stück luftgekühlte Deutz-Dieselmotoren BA 12 L 714 mit 290 PS bei 2000 U/min, also gesamt 580 PS, angeordnet werden können.

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 Vorwort  Vorwort  Herr Kessel
 Vortrag 1  Gesamtes Fahrzeug  Herr Kordes
 Vortrag 2  Getriebeanordnung und Fahrleistungen  Herr Kube
 Vortrag 3  Einzelradaufhängung und Hydrop Federung  Herrn Grandjot
 Vortrag 4  Konstruktion des Aufliegerträgers  Herrn Dr. Meyer
 Schluß  Schluß Hinweise und DIAS Vorführung  Herrn Kessel